WAS WIR FANDEN
ich entdeckte den pfad am dritten tag. der nachmittag war eindeutig zu heiß gewesen, unsere umgebung in irgendeiner form zu erkunden. doch am abend, als wir uns die zeit gaben zu uns zu kommen, suchte ich endlich den ort auf, an dem das beständig weiche rauschen des meeres mit dem knorrigen wald in einklang kam.
als ich zurück kam war es spät und die stunde schon lange vorbei. sie saß in dem tiefen, roten stuhl, in dem ich als kind zusammengerollt und fantasierend meine hörbücher hörte. jetzt waren es ihre gedanken, die hinter dem dicken einband versanken. ich setzte mich auf den kleinen hocker und schaute ihr beim versinken zu.
am nächsten abend sagte ich nichts. man konnte fühlen wie der wind langsam abkühlte und sich der kommenden jahreszeit hingebungsvoll aufopferte. vielleicht hatten wir noch 8 oder 9 tage. als wir losgingen begannen sich die spuren des essens schon langsam im geschirr zu verewigen. ich hatte ihr nicht gesagt, wohin wir gingen. es würde sonst ein bild entstehen; eine vorstellung, die abgeglichen werden konnte.
fünf minuten waren es von der kleinen lichtung hinter der düne. fünf ruhige minuten. wie alles an diesem ort ruhig war. der wind, die wolken, die nadeln der bäume wenn sie zu boden fielen. erst als die umgebung buschiger wurde, wehte der wind um unsere warmen hände.
in aller ruhe legte sich das abendrot auf die wiese, die die kleine sandinsel umgab, auf der wir saßen. das meer ist blau, hatte man uns gesagt. in diesem moment konnte ich es nicht glauben. alles glühte und nur die knorrigen bäume in der ferne tauchten auf und ab, wie eine gruppe müder schiffsbrüchiger. ich schaute nicht nach rechts. es war alles eins, war alles wahr. doch als wäre sich der moment seiner eigenen vergänglichkeit bewusst, wehrte er sich mit aller kraft gegen jeden versuch der erinnerung.
wir kamen wieder. nie um das zu finden, was war. nur um das zu fühlen, was ist.
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